Georg Kreisler Ausschnitt Coverfoto Everblacks 1971
150. Geburtstag Zentralfriedhof: Ein Fest für den Qui-Qui und seine Pompfüneberer

Der Zentralfriedhof wurde am 1. November 1874 eröffnet und zählt mit einer Fläche von fast 2.5 km² und ca. 330.000 Grabstellen mit rund 3 Millionen Verstorbenen zu den größten Friedhöfen Europas. Der Zentralfriedhof gehört aufgrund zahlreicher Ehrengräber, der Jugendstil-Bauwerke und des Areals zu den Sehenswürdigkeiten Wiens. Gratulieren Sie zum 150. Geburtstag! Gratulieren »

100. Geburtstag von Georg Kreisler: Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von allen
Georg Kreisler

Andacht.at bringt neue Blicke auf den Menschen Georg Kreisler. Anläßlich des 100. Geburtstages des Künstlers gibt es einen exklusiven Eintrag zur Person Georg Kreisler. Exklusiv für mich hat Sandra Kreisler einen Text und bisher unveröffentlichte Fotos zur Verfügung gestellt. Erstmals ist auch der Stammbaum von Georg Kreisler zu sehen und Grafiken geben Auskunft zu  persönliche Beziehungen und Freundschaften und über seine Spuren in Wien. mehr lesen »


„Lieber Gerhard, wie Sie richtig bemerken, ist Quiqui (ausgesprochen Gwigwi) eine beliebte und bekannte alte Wiener Bezeichnung für den Tod. In den Phrasen, die das Thema berühren, wird der oder die Protagonistin vom Quiqui geholt, beziehungsweise im Eigenreportagefall nur vergeblich mitgenommen. Über die Herkunft des Wortes gibt es erstaunlich wenig Forschung. Falls der Quiqui, wie so vieles im Wienerischen, aus dem Rotwelschen (der Sprache der Gauner) oder dem Jenischen (jener der Vagabunden) kommt, wäre der abholende Endgesell der verdoppelte Qui oder Quin, Qvihn, Quihn, Quien, wortgeschichtlich auf französisch chien und lateinisch canis, Hund zurückgehend. Als kläffender Straßenköter würde der Quiqui sich über den frisch Verblichenen hermachen. Nach anderslautender Theorie und mit größerer Wahrscheinlichkeit kommt der Quiqui ebenfalls aus dem Romanischen, aber vom Fragewort quisquis (sinngemäß: „wer auch immer“). Im fünften Casus, Lateinern als Vokativ (Anredefall) bekannt, wird der Quisquis zum Quiqui. Der Quiqui ist also die Anredeform des sensenschwingenden Unbekannten und darf im fürchterlichen Begegnungsfall mit „Wer auch immer Du bist!“ übersetzt werden. Als Urheber des Begriffs kommen humanistisch geschulte Altwiener in Frage, Lateinstudenten und Cicero-Hermeneutiker, Juristen und Mediziner. Wem der Quiqui allzu lateinisch daherkommt, darf auf andere urwienerische Ausdrücke für den Tod zurückgreifen: Da Buttnhamme, da Goaraus, da Gankal, Ginkal, Gfotta, da gscheade Hansl, und schließlich, sehr blumig: In Anasiebzga sei Bstölla (der Besteller des 71er), fährt doch die so bezifferte Straßenbahnlinie zum Zentralfriedhof hinaus.“

ANDREA MARIA DUSL, Comandantina »